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Linda K. Heyden interviewt Aveleen Avide: Aveleen wohnt in München, liebt High Heels, schöne Fummel und das Scheiben von Erotik-Literatur.
Nebenbei interviewt sie viele ihrer Autoren-KollegInnen – weshalb ich es an der Zeit finde, dass die LeserInnen ihres Blogs endlich mehr über sie selbst erfahren dürfen.

Oktoberfest

Foto: © Aveleen Avide

LINDA K. HEYDEN: 
Herzlich willkommen, Aveleen:

AVELEEN AVIDE: 
Liebe Linda, auf diese schöne Idee ist bisher niemand gekommen. Vielen Dank für deine Idee und die Fragen.

LINDA K. HEYDEN: 
Aveleen, du bist mit bisher 3 veröffentlichten Büchern eine der erfolgreichsten deutschen Erotik-Autorinnen.
Wenn du an dein erstes und dein neues Buch "Grenzenlose Lust" denkst, das bei Rowohlt im Juni 2013 erscheinen wird:
Wie hat sich dein Schreiben inzwischen verändert?
Hast du dich auch als Mensch verändert - und wo bist du die Gleiche geblieben?

AVELEEN AVIDE: 
Ich hatte das Glück, dass gleich mein erster Band mit erotischen Kurzgeschichten bei Heyne herausgegeben wurde. Seither habe ich sehr an meinem Schreiben gearbeitet. Ich habe mich privat zum Schreiben coachen lassen, habe immer Privatlektoren gehabt und seit "Grenzenlose Lust" auch Testleser/innen. Ich selbst merke vor allem, wenn ich in einem intensiven Schreibprozess bin, wie sehr sich mein Schreiben zu meinem 1. Buch verändert hat.

Ich habe die Grundregeln des Schreibens bei der Schule des Schreibens gelernt und da dachte ich, das Ende einer Kurzgeschichte muss ein überraschendes Ende sein. Ich LIEBE aber Liebesromane und seit ich Kurzgeschichten von Lucy Palmer gelesen habe, weiß ich, die Regel mit einem überraschenden Ende darf auch die große Liebe sein! Das habe ich in "Grenzenlose Lust" in jeder Geschichte umgesetzt, natürlich zusätzlich viele sexuellen Szenen.

Außerdem schaue ich inzwischen bei meinen Geschichten darauf, dass die Sexszene mindestens die Hälfte der Geschichte, oder mehr ausmacht. Dabei soll aber eine intelligente Geschichte nicht fehlen.

Und ob ich mich verändert habe! Nicht so sehr durch das Schreiben, sondern vielmehr durch die ganzen Nebenerscheinungen des Schreibens. Lesungen und Vorträge halten, mit mir bis dato unbekannten Autoren Videointerviews machen. Dies hat dazu geführt, dass ich mich inzwischen sehr leicht tue, mit wildfremden Menschen in Kontakt zu kommen. Dass ich mich unter wildfremden Menschen absolut wohl fühle.

Hätte ich mir als Kind träumen lassen, dass ich schüchternes Ding, jemals vor wildfremden Menschen einen Vortrag über Sozial Media halten würde, oder Lesungen mit erotischem Inhalt darbieten würde ...? NEVER! Ach, schüchtern bin ich nicht mehr und das finde ich so befreiend.

LINDA K. HEYDEN: 
Was geschieht in deinem neuen Buch? Worauf dürfen sich deine LeserInnen freuen?

AVELEEN AVIDE: 
Ich entführe die Leser in einer Geschichte nach San Francisco 1850. Dort trifft Bella, eine taffe Geschäftsfrau, auf einen Mann, der sie aus der Not errettet.

Mia trifft ihren Traummann in den Plitvicer Seen. Ob sie auch seine Traumfrau ist, das muss sich erst noch herausstellen.

Auf Santorini geht es heiß her, als Leonie auf ihre ehemalige Urlaubsliebe trifft, die vor vielen Jahren so schnöde beendet war.

Kira wird auf Mallorca von ihrem Ehmann, statt eines Immobilienkunden erwartet. Er bietet ihr eine ungeplante, um nicht zu sagen, ungewöhnliche Auszeit.

Lena bekommt zusammen mit ihrem Mann von den Kindern eine Wochenendreise nach Barcelona geschenkt. Die letzte Chance für Lenas Mann, ihr wieder näher zu kommen, denn sonst verlässt sie ihn. In Barcelona kommt alles ganz anders als erwartet.

Mira, einen Autorin, fährt mit einem platonischen Autorenfreund zu einem Schreibwochenende nach Berlin. Sex und Schreiben, das ist die Abmachung. Aber auch hier habe ich natürlich Überraschungen eingebaut.

Viv lernt auf der Party eines angesagten New Yorker Tätowierers einen Mann kennen, der sie nicht mehr loslässt.

Lisa lernt in Barcelona durch ihre Freundin einen Mann kennen, der sie in jeder Hinsicht fasziniert, ob das auf Gegenseitigkeiten beruht, das muss sich erst noch herausstellen, aber einstweilen kommen sie sich körperlich näher.

Sara trifft in Hvar auf Zoltan, der sie auf seine jährliche Party einlädt. Er macht ihr ein Geschenk, über das sich Sara sehr wundert und das sie mit zur Party bringen soll. Dort wartet nicht nur eine Überraschung auf sie.

Keine Frage, dass in allen Geschichten sexuelle und erotische Handlungen nicht zu kurz kommen. :-)

LINDA K. HEYDEN: 
Hast du konkrete Pläne für weitere Projekte? An welchem Buch arbeitest du derzeit und darfst du schon ein wenig darüber verraten?

AVELEEN AVIDE: 
Ich habe mir vor ein paar Tagen Grundgedanken aufgeschrieben, was mir so die letzten Wochen eingefallen ist. Und siehe da, es sind Grundideen für 8 weitere Geschichten vorhanden. Jetzt zwischen den Feiertagen wollte ich es zwar ruhig angehen lassen und die Steuer vorbereiten und endlich mal wieder ein Buch lesen ... So wie es nun aussieht, werde ich schreiben was das Zeug hält.

Denn im Januar 2013 gibt es eine Besprechung zu einem Projekt, auf das ich mich unheimlich freue. Diese 4 Geschichten für das Projekt müssen dann Ende April 2013 fertig sein. Aber mehr darf ich dazu noch nicht sagen.

LINDA K. HEYDEN: 
Hast du den Eindruck, dass sich die Wahrnehmung von Erotik-Literatur seit Shades of Gray in Deutschland verändert hat?

AVELEEN AVIDE: 
Man darf plötzlich über so ein verruchtes Thema offen sprechen. Um mehr dazu sagen zu können, müsste ich erst mal das Buch lesen, wozu ich aber derzeit nicht komme.

LINDA K. HEYDEN: 
Woher hast du die Ideen für deine Kurzgeschichten?

AVELEEN AVIDE: 
Ich habe mal in einem Tattoostudio gearbeitet, als Aushilfe ... Im Büro. Schon allein, diesen wahnsinns Raum gesehen zu haben, in dem der Chef tätowierte, war es Wert gewesen, dort zu arbeiten. Dieser Raum war von der Decke bis zum Fußboden geairbrusht. Aber auch die netten Assesoires waren unglaublich und den Namen des Tatowierers, den muss ich auch unbedingt noch verwenden, weil es ein ganz toller Männername ist. Der Raum dort hat mich zu eine Geschichte inspiriert. Es ist zwar nun eine ganz andere Geschichte daraus geworden, als ursprünglich geplant, aber das macht nichts. Diese Geschichte gibt es in nun "Grenzenlose Lust".

Für meinen Band "Purpurne Lust", für die Geschichte "Magische Momente" hat mich die Show "The next Uri Geller" inspiriert. Dieser indianisch aussehende supertolle Magier! Ihn habe ich gleich als optisches Vorbild für die Geschichte genommen. Und beim Schreiben habe ich mich in ihn verliebt. In meine Figur natürlich. ;-) Die Magie war es, die mich inspiriert hat.

Ebenfalls in "Purpurne Lust" gibt es die Geschichte "Hinter verschlossenen Türen". Zwei Freundinnen von mir wohnen im gleichen Haus wie ich. Nun waren beide zusammen in den Bergen beim Wandern. Die eine Freundin hat einen Mitbewohner, dessen Freundin über Nacht da war. Der Mitbewohner ist ebenfalls mit dem Zug weggefahren. Die Freundin des Mitbewohners kam nicht mehr aus der Wohnung, da die Tür zugesperrt war und vom 4. Stock springen ist ja auch nicht ideal. ;-) Das eingesperrt werden hat mich zu dieser Geschichte inspiriert. Denn aussperren passiert ja oft, aber einsperren? Da wäre ich nicht – oder nicht so schnell - auf die Idee gekommen.

Für mein e-Book „Das Lustschloss“ wollte ich eine erotische Geschichte in einem Schloss spielen lassen. Dann meinte eine Freundin: Ach, da schicke ich dir ein paar Links. Sie hat mir von sündhaft teuren sexuellen Events in Schlössern Links gemailt und das gab gleich noch zusätzliche Anregungen für die Geschichte.

LINDA K. HEYDEN: 
Fallen dir Dialoge, Charaktere oder szenische Darstellungen leichter, fällt dir alles gleich leicht oder anders gefragt, magst du alles gleich gerne?

AVELEEN AVIDE: 
Seltsamerweise hatte ich plötzlich bei "Grenzenlose Lust" totale Hemmungen Dialoge zu schreiben. Das ging sogar so weit, dass ich vor jedem Dialog geflüchtet und einige Tage drumherumgeschlichen bin.

In der Zeit hat mich vor allem eines an den Schreibtisch zurückgebracht: Hey, du hast schon 3 Bücher veröffentlicht! Jetzt schreib weiter.

Nach der 3. Geschichte war das auf einmal verschwunden. Und nachdem ich von einer meiner genialen Testleserinnen die ersten Korrekturen zurück hatte und sie alles Mögliche geändert hatte, nur nicht die Dialoge selbst, empfand ich ein ungeheures Glücksgefühl.

Mir fällt alles gleich leicht, bzw. gleich schwer. Mir fliegt beim Schreiben nichts zu. Keine Träume, in denen mir etwas offenbart wird, keine Handlungsfäden, die gleich eine Geschichte ausmachen würden. Nada. Es ist für mich megaharte Arbeit, eine Geschichte zu schreiben. Denn es kostet sehr viel Selbstdisziplin, wenn einem die Ideen nicht zufliegen, was bei mir leider der Fall ist. Und eine Grundidee macht keine Geschichte aus und geschrieben ist die Geschichte trotz Grundidee dann auch noch lange nicht. Aber hinterher, wenn ich wieder eine Geschichte fertig habe, oder gar ein Buch fertiggeschrieben habe, dann überschwemmen mich Heerscharen an Glücksgefühlen. Ich habe sämtliche Schweinehunde in mir überwunden, habe wieder einmal eine Herausforderung bestanden, habe etwas fertig gemacht, bin auf die höchsten Gipfel der Überwindung gestiegen. Dann schreit alles in mir Hurra!

Etwas fertig machen, das war privat (beruflich habe ich selbstverständlich alles fertig gemacht) früher nicht üblich bei mir. Ich habe das Häkeln, das Stricken und das Nähen angefangen oder Seidenmalerei, aber nichts habe ich fertig gemacht und nichts davon hat mein Leben verändert. Aber beim Schreiben mache ich etwas fertig. Schreiben ist also im Endeffekt für mich eine ungeheuer befriedigende Arbeit – wenn ich dieses Wortspiel gebrauchen darf. ;-) Und es hat nachhaltig mein Leben verändert, zum Positiven und es hat mein Leben nachhaltig verändert. Es ist also das Beste was mir je im Leben passiert ist und schon allein deshalb schreibe ich gerne weiter.

LINDA K. HEYDEN: 
Was ist Schreiben für dich?

AVELEEN AVIDE: 
Nachdem ich erst mit 40 Jahren zum Schreiben kam, bedeutet es mir: Eine Hoffnung für meine Zukunft. Denn durch das Schreiben hat sich mein Leben absolut positiv verändert.

LINDA K. HEYDEN: 
Gibt es noch ein anderes Genre, das dich als Autorin reizen würde?

AVELEEN AVIDE: 
Liebesromane und Krimis, aber dazu wird es wohl noch länger nicht kommen. Denn die Zeit, die mir übrig bleibt, verbringe ich mit meinen erotischen Geschichten. Erst wenn ich mir Zeit freischaufeln kann, neben dem Schreiben erotischer Kurzgeschichten, dann werde ich mich an einem Roman versuchen. Aber dann erst mal an einem erotischen Roman.

LINDA K. HEYDEN: 
Wie sieht dein Schreiballtag aus? Was machst du zum Ausgleich, zur Entspannung?

AVELEEN AVIDE: 
Ich sitze mit einem Glas Wein im Lokal und schreibe. Nein. Wenn ich wieder mal schlaflos in München bin, dann stehe ich um ca. 4 Uhr auf und schreibe, dann gehe ich gegen 6:30 Uhr in die Arbeit für 4-6 Stunden. Den Nachmittag nehme ich mir frei und dann schreibe ich abends noch mal ein paar Stunden. So sieht es aus, wenn der Vertrag mit dem Verlag unter Dach und Fach ist. Ansonsten lasse ich es ruhiger angehen und schreibe nur mehrmals die Woche abends und an den Wochenenden.

Zur Entspannung gehe ein paar Mal die Woche aus. Und ich sehe mir gerne Krimis im Fernsehen an, allerdings nicht Tatort (die sind mir zu langweilig gedreht, wie fast alle deutschen Krimis, mit ein paar Ausnahmen), sondern am liebsten amerikanische Krimis, Thriller oder Krimiserien. Die amerikanischen Serien nehme ich mir auf, lasse die Werbung vorlaufen, dann schau ich im Endeffekt nur 45 Minuten fern und das brauche ich zum Entspannen und Abschalten.

Und natürlich sehe ich mir im Fernsehen alle Dokus über Erotik, Beziehung, Gehirnforschung, über das Mittelalter und dergleichen an.

Zum Lesen komme ich nur sehr selten. Das Problem beim Lesen ist auch, ich will das ganze Buch auf einmal lesen und nicht hier 10 Minuten, da eine halbe Stunde oder auch mal eine ganze Stunde. Ich will in dem Buch das ich lese leben und das geht nur, wenn ich es in einem Rutsch lese. Und ich kenne mich, ich brauche erst gar nicht sagen, nein, Aveleen, du liest jetzt nur 2 oder 3 Stunden. Das alles habe ich versucht und bin kläglich gescheitert. Wenn ich ein Buch anfange, dann ist es eines, das ich lesen will und dann kann ich nicht aufhören, bevor ich es fertig gelesen habe. Und ich lese normalerweise kein Buch unter 350 Seiten, denn ich will mindestens 6 Stunden in einer Geschichte leben und für 350 Seiten brauche ich ca. 6 Stunden.

Ansonsten mache ich sehr gerne autogenes Training und das fast täglich. Und meine große Leidenschaft ist tanzen. Was aber in meinem Alter nicht so einfach ist. Für die Disco bin ich dann doch leider schon etwas zu reif. Und leider sind beim Foxtanzen nur sehr viel ältere Menschen und bei den Ü-Partys, da gefällt mir die Popmusik nicht. Ich stehe mehr auf Rockmusik oder eben ein schöner Foxtrott oder Fox.

LINDA K. HEYDEN: 
Welches Buch liegt zurzeit auf deinem Nachttisch? Gibt es ein Genre, das du als Leserin bevorzugst?

AVELEEN AVIDE: 
Ich habe derzeit nur Arbeitsliteratur da liegen, sprich Erotik. Um nur ein paar Namen zu nennen: Lucy Palmer (hat mehrere Pseudonyme), Alexandra Amber (hat mehrere Pseudonyme) und Ivy Paul (hat mehrere Pseudonyme). Und zu Weihnachten habe ich mir das Sachbuch "Sex im Mittelalter" gegönnt.

Meine große Leseleidenschaft gilt Thrillern und Sachbüchern über Serienmörder. Zwischendurch lese ich witzige Frauenromane, alles von Nora Roberts, historische Romane, Sachbücher z. B. über die Körpersprache und zu allen möglichen anderen Themen.

LINDA K. HEYDEN: 
Wo schreibst du am liebsten?

AVELEEN AVIDE: 
Wenn ich einen Balkon hätte, wäre es der Balkon. Da ich keinen habe, schreibe ich in den Lokalen rund um meine Wohnung und mache diese im Sommer zu meinem Außenwohnzimmer. Im Winter schreibe ich in meiner Wohnung.

LINDA K. HEYDEN: 
Hörst du auch Musik beim Schreiben und falls Ja, welche, oder brauchst du absolute Stille?

AVELEEN AVIDE: 
Musik benötige ich unbedingt in meinem Leben. Ich brauche sie genauso wie die Luft zum Atmen. Musik macht mich überglücklich.

Stille macht mich wahnsinnig!
Denn in einer Stadt gibt es keine Stille. Da ich ein übermäßig gutes Gehör habe und Mäuse piepsen höre, wo andere nicht mal das knattern eines Motorrades wahrnehmen und ich mich dieser Willkür nicht aussetzen will, beriesle ich mich leise mit Musik. Dann sind zumindest alle leisen Umweltgeräusche für mich ausgeschaltet.
Die Stille bei meinen Eltern in einem kleinen Dorf dagegen liebe ich. Wenn das Dorf sanft erwacht und nichts außer meinem Pulsschlag zu hören ist. Wunderschön.

LINDA K. HEYDEN: 
Du lebst in München. Was bedeutet dir diese Stadt?

AVELEEN AVIDE: 
Ich liebe es, durch die engen Kopfstein gepflasterten Gässchen hinterm Viktualienmarkt zu flanieren, Richtung Isartor. Oder direkt über den Viktualienmarkt spazieren und sich von den Kräuterdüften und dem Gesumme der Stimmen von Menschen, die dort gemütlich in der Sonne sitzen, umwabern zu lassen. Die Biergärten in München sind wunderschön, vor allem der am Wiener Platz und der Taxisgarten.

Unsere Prachtstraßen, wie die Ludwigsstraße oder die Maximilanstraße sind bei jeder Tags- und Jahreszeit wunderschön. Wenn sich z.B. das dunkelblaue Abendlicht über die Maximilianstraße senkt und die Oper in einem strahlenden Weiß leuchtet und man Richtung Bayerischer Landtag schaut ... Ein Traum. Wenn sich die Sonne senkt und der Bayerische Landtag golden erstrahlt. Das muss man gesehen haben.

Oder wenn man über die Reichenbachbrücke fährt und egal zu welcher Jahreszeit oder zu welcher Tageszeit, es ist so dermaßen schön, egal in welche Richtung man blickt. Besonders liebe ich die Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergänge über der Isar. Oder wenn man über die Reichenbachbrücke fährt und kohlrabenschwarze Gewitterwolken über dem Müllerschen Volksbad hängen und dies dann förmlich weiß leuchtet ... Ich liebe es. Oder man schaut Richtung Lukaskirche. Diese altromanische Kirche in Kreuzbauform ist von beeindruckender Größe und wunderschön anzusehen.

Sehr gerne mag ich auch die Seitenstraßen zwischen Hohenzollernstraße und Gabelsberger Straße. Altbauten, teilweise Jugendstil und Innenhöfe die zum Träumen einladen.

Und ich liebe den Nordfriedhof. Hier findet man noch wunderschöne Arkadengräber und Grabsteine, auf denen sich Jahreszahlen aus früheren Jahrhunderten finden. Wenn dann die Sonne durch das Blätterdach scheint und man zwischen den Grabdenkmälern steht, das hat eine ganz besondere Atmosphäre. Störend finde ich die Jogger und Sonnenanbeter, die man dazwischen findet.

Was ich auch gerne mache: In Obergiesing, wenn Hauseinfahrten offen sind, reinzuspitzen. Denn hier gibt es solche Juwelen an Innenhöfen.

Ich mag es, dass ich mich in München sogar nachts sicher bewegen kann. Kulturell ist viel geboten und das Leben in München im Sommer hat für mich eine hohe Lebensqualität. Ich liebe München.

LINDA K. HEYDEN: 
Hast du ein Lieblingsreiseziel? Und wohin?

AVELEEN AVIDE: 
Die ganze Welt, mit Ausnahme von Indien und allen Ländern in denen Korruption und Slams zu Hause sind.
Ach und alle Länder, in denen das Wetter generell kalt ist oder in deren Sommermonaten zu viel Regen fällt, die stehen hinten an. Ich glaube ich bin eine Katze. Ich mag es am liebsten warm. Wasser in der Nähe wäre auch fantastisch - was eigentlich wiederum gegen eine Katze spricht.*Grübel* Ich muss nicht reingehen, aber sehen will ich es schon. :-)

LINDA K. HEYDEN: 
Du gibst häufig Lesungen. Was muss ein Autor berücksichtigen, um eine gelungene Lesung durchzuführen? Worauf muss er achten?

AVELEEN AVIDE: 
Bevor ich selbst gelesen habe, besuchte ich an die 80 Lesungen, über die ich auf meinem Bog berichtete. Und dabei fiel mir auf: Die Lesungen das Publikum und auch mich am meisten mitgerissen haben, hatten Folgendes:
Humor, Humor und nochmals Humor!
Es wurde weniger gelesen als dass der Autor erzählt hat und/oder interviewt wurde.
Es wurde an den spannendsten Stellen aufgehört zu lesen.
Es wurde niemals monoton gelesen.
Der Autor kannte seinen Text. Er hatte so oft geübt, dass es gar nicht auffiel, dass er geübt hatte. :-) Kein Scherz.
Es wurde niemals von Seite 1 angefangen zu lesen, bis dann das Publikum nach eineinhalb Stunden vor Langeweile tot von den Stühlen gekippt ist (leider habe ich auch ein paar solcher Lesungen erlebt) Wobei natürlich alle überlebt haben. ;-)

Ich selbst schreibe Erotik und dazu fallen mir immer wieder Kuriositäten, witzige Statistiken, ausgefallene Sexpraktiken "in die Hände". Das kommt alles in mein Sammelsurium-Dokument für Lesungen und immer, wenn eine Lesung ansteht, sehe ich es durch. Mache mir einen chronologischen Ablauf und zaubere diese Dinge bei der Lesung aus dem Hut.

LINDA K. HEYDEN: 
Welchen Tipp hättest du für angehende Autoren, die einen Roman veröffentlichen möchten?

AVELEEN AVIDE: 
Mein Tipp ist für alle, die auch irgendwann Geld damit verdienen möchten und auf dieses Ziel hinarbeiten.
Niemals aufgeben, auch wenn etliche sagen, das kannst du nicht oder sie gar die Nase rümpfen. Aber auch nicht glauben, dass das Geschriebene nicht noch verbessert werden könnte.
Wenn du jemandem deine Geschichte zum Lektorieren gegeben hast und derjenige konstruktive Kritik übt, nicht beleidigt oder abweisend reagieren.
Wer professionell schreiben möchte, sollte mit Kritik umgehen können. (Weinen oder fluchen kann er in seinen eigenen vier Wänden.) ;-)

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Posted on Feb 07, 2014